Was mit einem Strategie-Workshop der Reichle Immobilien AG im Sommer 2017 hoch über dem Zürichsee und der provokativen These „Wetzikon? Die hässliche Schwester von Uster?“ begann, hat nun Ende Mai einen ersten positiven Abschluss gefunden.

Der Stadtrat von Wetzikon hat die Teilrevision des Gestaltungsplanes Aawiesen intensiv diskutiert und entsprechend der Empfehlung der Planungskommission einstimmig zur Genehmigung an das Parlament überwiesen. Im Stadtrat wurden insbesondere die erreichte städtebauliche Qualität und die nachhaltigen Aspekte des überarbeiteten Gestaltungsplanes anerkennend hervorgehoben. Trotz dieser höheren Qualitäten erfolgt mit der Teilrevision weder eine Erhöhung des Nutzungsmass noch des Wohnanteils.

Der Verwaltungsrat war sich damals vorausschauend bewusst, dass die Gretchenfrage nicht war „ob und wieviel maximal“ auf dem Areal gebaut werden kann, sondern was der Markt in den kommenden Jahren wirklich benötigt und somit absorbieren kann. Darum hatte er sich nicht für eine „mee too“-Strategie mit minimalem Aufwand, sondern eine visionäre Vorwärtsstrategie unter Einsatz von grossen personellen und finanziellen Ressourcen entschieden und entsprechende Mittel bewilligt.

Unter dem Titel „Smarte Zelle“ verabschiedete der Verwaltungsrat eine strategische Initiative, um im Gebiet Buchgrindel eine aktive Quartierentwicklung anzustossen. Zentrale Zielsetzung bildete dabei die Vision einer 2000Watt Smart-City.

Als Unternehmung in Familienbesitz war es der RiAG wichtig, Projekte zu entwickeln, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch vertretbar und in marktkonformen Etappen realisierbar sind. Ziel der Planung war es, einen robust abgestützten Prozess zu lancieren, aus dem Handlungsgrundsätze und Lösungen für eine vorbildliche, aufwärtskompatible Weiterentwicklung, sowohl des eigenen Areals als auch der umliegenden Gebiete entstehen.

Im Rahmen einer Testplanung wurde die Idee der „smarten Zelle“ kritisch hinterfragt und überprüft, insbesondere wie das Potenzial der Wetziker Gewerbe- und Industrieareale in direkter Nähe zum Naturschutz- und Erholungsgebiet am Pfäffikersee überhaupt umgesetzt werden kann. Zu der von der Stadtplanung unterstützten Testplanung wurden drei geeignete Teams eingeladen, die bereits Erfahrungen mit vergleichbaren Aufgabenstellungen aufweisen konnten. Im Rahmen einer sozialen Landkarte wurden parallel dazu Nachbarn und weitere Stakeholder befragt und in die Fragestellungen mit einbezogen.

Entsprechend den Empfehlungen aus dem Jurybericht hat die Eigentümerschaft anschliessend zwei Pilot- / Richtprojekte entwickelt. In mehreren Besprechungen mit der Stadtbild-Kommission wurden mittels einer gemeinsamen Kuratierung der Nutzungen und Aufenthaltsqualitäten die möglichen Spielräume eines revidierten Gestaltungsplanes ausgelotet.

In der weiteren Entwicklung der einzelnen Baufelder ist vorgesehen, weitgehend auf Bestandsbauten und -strukturen aufzubauen. Fassaden- und Dachbegrünungen und die Ueberdachung von oberirdischen Abstellplätzen sorgen für Beschattung und Eingliederung der Bauten in die Umgebung des Fjordes. Die grösstmögliche Entsiegelung unterstützt dabei die Ausrichtung auf die Zielsetzungen einer Schwammstadt.

Wichtigste Festlegungen bezüglich des neuen Freiraumkonzeptes sind zwei öffentlich zugängliche Querverbindungen, welche die Buchgrindelstrasse mit dem Flussraum der Aa (Naturschutzgebiet), dem Fjord, verbinden. Der neue Weidenweg ist dabei in ein Parkband integriert, das für den Aufenthalt von Beschäftigten und Anwohner vorgesehen und entsprechend gestaltet wird. Ein weiter bedeutendes Freiraum-Element bildet der zukünftige „Fjordgarten“ der anstelle der heutigen Parkfelder zukünftig als Aussenraum der Erdgeschossnutzungen im Haus am Fjord genutzt werden soll.

Aktuell werden alle Vorkehrungen getroffen, damit bei einem positiven Entscheid durch das Parlament die nächsten Schritte eingeleitet werden können. Nebst den weiteren Gesprächen mit den direkten Nachbarn wird dabei die Auslösung der Bauprojekt-Phase der zentrale Punkt sein, damit aus der Vison Realität wird!

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Seit August 2023 ist das Stadtquartier Aawiesen in Wetzikon 2000-Watt zertifiziert.