(Bild: neubauprojekte.ch)

Kleiner Raum, grosse Flexibilität & maximaler Komfort! Im deutschsprachigen Raum versteht man unter Mikro-Apartments eine kleinteilige, möblierte Wohnform mit maximal zwei Räumen und einer Grösse von 20 bis 35 Quadratmetern.

Vergleichbar ist diese Wohnform am ehesten mit einer Einzimmerwohnung. Das Mikro-Apartement besticht allerdings mit einem smarten Innenausbau, welcher die Funktionalität von 2 ½-Zimmern in eine Einzimmerwohnung packt. Die Möblierung ist so gestaltet, dass sie sich funktional den Bedürfnissen Schlafen, Essen und Wohnen modular anpassen lässt. Anstelle starrer Möbelstücke sind mobile Wohnelemente vorhanden, die verschoben, auf-, herunter-, oder zugeklappt werden können. (MOVEment Systems AG, 2019 I Appartementhaus The Jay in Adliswil).

Mikro-Apartments für eine breite Zielgruppe

Nutzer eines Mikro-Apartments muss nicht der klassische Student sein: auch für Wochenend-Pendler, Projektarbeiter oder Singles, die Gemeinschaft und Service suchen, sind Mikro-Wohnungen interessant.

Mikro-Apartments – mehr als nur wohnen

Zur Befriedigung der privaten Grundbedürfnisse wie Schlafen, Geborgenheit und Hygiene ist ein Mikro-Apartment grundsätzlich ausreichend. Kochen, Essen, Fernsehen, Wäsche waschen sind dagegen Dinge, die nicht zwingend mit der eigenen Wohnung verbunden werden. Mikro-Apartments befinden sich daher meist in Gebäuden, die zusätzliche Services bieten: ein Fitness-Studio, Gemeinschaftsküche, Waschsalon, Lounge, Co-Working oder gemeinsam genutzte Terrassen, eventuell ergänzt ein Concierge-Service und ein Reinigungsdienst das Angebot.

Treiber 1: Einpersonenhaushalte

Bereits lebt über ein Drittel der Schweizer Bevölkerung allein – Tendenz steigend. Von den rund 3.8 Mio. Privathaushalten in der Schweiz sind rund 1.3 Mio. Einpersonenhaushalte (BFS – 2018, Statistik der Bevölkerung und der Haushalte). Damit zählt die Schweiz weltweit zu den Spitzenreitern. Schon seit den 90er-Jahren macht diese Haushaltsform den grössten Anteil aus, wobei die städtischen Kantone eine erhöhte Anzahl verzeichnen. Im Jahr 2018 betrug der Anteil der Einpersonenhaushalte in Zürich 41%, in Genf 45% und im Kanton Basel-Stadt sogar rund 50%.

Treiber 2: Zeitgeist

Statussymbole wie grosse Autos und grosse Wohnungen bedeuten vor allem den jungen Menschen immer weniger. Das Bewusstsein für Themen der Nachhaltigkeit und der Ökologie steigt dagegen. Letztlich wird der Trend durch Notwendigkeiten verstärkt. Wohnraum wird vor allem in Städten knapp und in wirtschaftlich unsicheren Zeiten möchten sich die Menschen nicht an teure, unflexible Wohnungen binden.

Kritischer Blick auf die Mikro-Apartments

Psychologen warnen davor, lange Zeit auf engem Raum zu leben. Das Zuhause sollte ein Rückzugsort sein, an dem man entspannen kann, was durch den kleinen Wohnraum erschwert werde. Umso wichtiger ist es, die gemeinschaftlichen Bereiche ebenfalls in Wohlfühlatmosphäre zu gestalten. So hat, wer sich zurückziehen will, in seinem Apartment alles was es braucht. Wer dagegen Kontakt sucht, findet diesen in der Gemeinschaftsküche, Lounge oder auf der Dachterrasse.

Quellen:

Rosalie Basten, HSLU Immobilienblog Hochschule Luzern vom 27. Januar 2020

Marina Vogt & Silke Ritter, Management-circle.de