Auch für Laien, die selber noch nicht auf E-Mobilität umgestellt haben, wird rasch klar, dass Haushaltssteckdosen nicht für das Laden von Elektrofahrzeugen geeignet sind. Demzufolge muss eine geeignete Ladeinfrastruktur vorgesehen werden. Diese kann als Einzelerschliessung, d.h. mit einer Zuleitung ab dem privaten Zähler zum entsprechenden Abstellplatz, oder als Grundausbau für die gesamte Liegenschaft erfolgen.

Den Startschuss für unser Projekt gab eine Anfrage von einem unserer Mieter, welcher sein Fahrzeug gerne während der Arbeitszeit laden wollte, da er im privaten Bereich dazu keine Möglichkeit hatte. Eine Umfrage bei weiteren Mietern zeigte rasch, dass diesbezüglich ebenfalls ein grosses Interesse bestand und eine Unternehmung bereits prüfte, ihre gesamte Fahrzeugflotte auf E-Mobilität umzustellen.

So ging es in einem ersten Schritt darum, in den verschiedenen Gebäuden und Arealen die technischen Voraussetzungen zu prüfen und zu klären. Es wurde entschieden, dass mittels intelligentem Lastmanagement die zur Verfügung stehende Energie auf alle Bezüger verteilt werden soll.

Weitere Fragen stellten sich: Wo werden die Infrastrukturen am Optimalsten platziert, sollen die Infrastrukturen nur den Mietern zugänglich gemacht werden oder auch externen Dritten? Wie lösen wir die Kommunikationsanbindung (WLAN), sind Brandschutzmassnahmen notwendig, wie schützen wir die Infrastrukturen bei Aussen-Installationen vor Witterungseinflüssen? Und schnell wurde uns auch bewusst, dass nicht nur die Installation, sondern auch der spätere Betrieb gut geplant und organisiert sein will. Als zentraler Knackpunkt stellte sich dabei heraus, dass im Moment der Installation höchst ungewiss ist, ob die Anzahl der Ladestationen wirklich reicht. Entscheidend war für uns deshalb, dass die Ladeinfrastruktur skalierbar, sprich mit wenig Aufwand und Kosten, erweiterbar ist.

Wir haben uns deshalb entschieden, für alle drei Standorte mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen eine Ausschreibung vorzunehmen. Dabei haben wir drei Anbieter von Ladeinfrastrukturen eingeladen, uns ein Konzept und zusammen mit einem Elektro-Installateur eine verbindliche Offerte für die Installations-Arbeiten einzureichen. Da zeigte sich schnell, dass der grösste Kostenblock nicht die eigentlichen Ladestationen sind, sondern die technischen Installationen. Je nach Verhältnissen an den verschiedenen Standorten sowie den Lösungsvorschlägen der einzelnen Installateure waren die Kosten sehr unterschiedlich.

Aufgrund der verschiedenen Nutzungsvorgaben haben wir auch verschiedene Modelle für den Betrieb und die Abrechnung der Energiebezüge geprüft. Insbesondere bei den öffentlich zugänglichen Standorten war uns ein Lösungsansatz und ein Serviceprovider wichtig, der bereits über eine grosse Anzahl an funktionierenden Ladestationen verfügt und ein effizientes und sicheres Abrechnungssystem bietet.

Solche Systeme arbeiten meist mit einem RFID-Chip, welcher erlaubt, Ladestationen selektiv für bestimmte Nutzer bzw. Nutzergruppen zu aktivieren. Die RFID-Funktion gestattet eine einfache Freischaltung des Ladevorgangs und optional eine schnelle und unkomplizierte Abrechnung des bezogenen Stroms.

Neben der Freigabe und Abrechnung ist es dabei auch möglich, auf Verbrauchs- und Umsatzstatistiken in Echtzeit zuzugreifen und die Lade-Historie zu verfolgen. Damit steigen die Transparenz und die Übersicht über den geladenen Strom.

Heute dürfen wir rückblickend feststellen, dass die Ladestationen von Beginn weg gut genutzt wurden, sowohl diejenigen im KUBUS, die nur bestimmten Nutzern zugänglich sind als auch diejenigen an der Binzstrasse 31 und im Buchgrindel-Areal, welche öffentlich zugänglich sind. Auch der Betrieb ist nach wenigen Anfangsschwierigkeiten inzwischen so reibungslos, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir freuen uns als vorausblickende Eigentümerschaft, mit diesem Projekt das Serviceangebot für unsere Mieter ein weiteres Mal erhöht zu haben und gleichzeitig einen Beitrag zur Verminderung des CO2-Ausstosses zu leisten.