RiAG ist Hauptsponsor der Harmonie Wetzikon. Die Vereinbarung sieht vor, dass ein Teil des Geldes in die Jugendförderung fliesst. Wir befragten eine der Jungmusikerinnen, welche Förderung sie erhalten hat und was diese ihr brachte. Janina Keller, 24, Biomedizinische Analytikerin im Spital Uster. Janina spielt die Oboe und das Englischhorn.
Wie oft in der Woche machst du Musik?
In besonders intensiven Zeiten komme ich auf 6-7 Mal Musik in der Woche, inklusive Übungen und Auftritte. Inzwischen habe ich einen festen Stammplatz in der Harmonie Wetzikon, wo ich ein bis zwei Mal in der Woche zum Einsatz komme. Daneben bin ich noch in der Stadtmusik Illnau-Effretikon und projektweise im Nationalen Jugendblasorchester und im Zürcher Jugendblasorchester. (Nebenbemerkung: Janina spielt in der Höchstklasse, sprich Kompositionen mit höchsten musikalischen Anforderungen.)
Welche Fördermittel aus der Nachwuchsförderung hast du konkret erhalten?
Die Harmonie Wetzikon hat sich finanziell an Lagerkosten sowie am Musikunterricht beteiligt.
Wie sieht ein Jugendmusiklager aus und was lernen die jungen Musiker dort konkret?
Die Musiklager sind sehr lässig, kommen doch jeweils 60-80 Jugendliche aus der ganzen Schweiz respektive dem Kanton Zürich zusammen. Die Lager werden von international und national anerkannten Dirigenten geleitet. Da spielen wir Werke, welche vom Niveau her im Bereich der 1.- sowie der Höchstklasse einzuordnen sind. In der Schweiz werden in der Blasmusik die anspruchsvollsten Werke in die Höchstklasse eingeordnet, darunter gibt es dann die 1. bis 4. Stärkeklasse. Eingeteilt werden die Werke nach technischer Schwierigkeit, musikalischer Komplexität und auch der Besetzung, welche benötigt wird, um das Werk überhaupt spielen zu können. Im Musiklager wird man in den einzelnen Registern (je Instrument) von den besten Musikern des Landes unterrichtet. Von dieser musikalischen Weiterbildung profitiert jeder junge Musiker enorm, letztlich kommt das natürlich auch den lokalen Vereinen und Orchestern zugute.
Unter Nachwuchs stelle ich mir ganz junge Musiker vor. Du bist jetzt 24 Jahre alt…
(lacht) In der Musik zählt man im Alter von 14 bis 25 zum Nachwuchs respektive Jugendmusiker.
Warum ist die Nachwuchsförderung so wichtig?
Sport wird in der Schweiz breit gefördert und hat unter den Jugendlichen einen coolen Stand. Vor allem die Blasmusik hat dagegen einen eher schlechten Ruf, bringt man sie doch oft in Verbindung mit Marsch- und Festzeltmusik. Was natürlich nicht stimmt. Neben schweren klassischen Stücken spielen Bläser auch Rock, Pop und Jazz sowie moderne Stücke. (Nebenbemerkung: Die Harmonie Wetzikon, eine Bläservereinigung, spielt in der Tat ein breites, freches und modernes Repertoire– weit entfernt von verstaubter Bierzeltmusik. Mehr Informationen unter www.harmonie-wetzikon.ch)
Warum haben Musikvereine solche Nachwuchssorgen?
Viele Kinder spielen jung, hören aber im Teenageralter auf. Musik spielen, heisst ja vor allem auch viel alleine zuhause üben, um ein bestimmtes Niveau zu erreichen, zu halten oder gar auszubauen. Als Teenager kommen andere Interessen und hier muss man ansetzen. Einmal aufgehört, kommen die jungen Menschen nicht zurück. Sie verlieren das Niveau und zeitlich wird es nicht besser mit Ausbildung und Berufseinstieg. Der Übertritt vom Kindermusikunterricht in einen Musikverein findet heute in Wetzikon kaum noch statt. Sind die Jugendlichen einmal dazu gestossen, ist die Begeisterung vom Teamspirit und der Stimmung gross und die Musikerinnen und Musiker bleiben ihrem Verein sehr treu. In der Harmonie spielt zum Beispiel bereits die zweite Generation – Kinder oder Göttikinder der Mitglieder.
Und zum Schluss, was bedeutet dir Musik?
Sehr viel, ich beziehe Kraft und Energie aus der Musik. Zusammen zu musizieren macht zudem viel mehr Spass als alleine zuhause.